Das KZ "Gesellschaft" wurde narrativ in der Wüste "Welt" errichtet: "die Welt" soll angeblich alles sein, was es gibt. Du hast dieses eine zufällige Leben, und dann ist Schluss. Also musst du dich unter allen Umständen an dieses Leben klammern, egal, wie schlecht es ist. Um dich von diesem Gefängnis für deinen Geist zu befreien, musst du begreifen, dass du in Wahrheit das Recht auf Suizid hast: nur dadurch erhält dein Recht auf Leben seine volle Bedeutung. Nur wer selbstbestimmt sterben kann, kann selbstbestimmt leben.
Aber da warten doch die zornigen monotheistischen Götter, die den Suizid als größte Sünde mit der Hölle bestrafen! Ja, das ist das soziozentrische religiöse Narrativ. Selbst das Jenseits wird von der Gesellschaft beansprucht, um auch die zu versklaven, die an ein Weiterleben der Seele nach dem Tod glauben. Doch in Wahrheit kommt die Seele, wenn sie nach dem Tod weiter existiert, nicht an einen anderen Teil dieser Welt, sondern in eine andere Welt.
Philosophisch wird die Welt als ein ganzes Uni- bzw. Multiversum definiert: unser Universum und alle Multiversen, falls es sie gibt, gehören alle zu derselben Welt. Und das Dogma, dass es nur diese eine Welt gibt, ob mit Nichts nach dem Tod oder mit einem soziozentrisch organisierten Jenseits, ist der Weltimmanentismus.
Das geschlossene Weltbild der autoritären Persönlichkeit ist immanentistisch. Erst wird das Weltbild geschlossen, dann verengt. Oft beinhaltet die Welt eines typischen Sozialfaschisten nicht einmal den ganzen Planeten Erde. "Hier ist die Rose, hier tanze", sagte auf die zynisch-faschistoide Art der große Immanenzphilosoph Hegel. Weltentechnisch ein Kleingeist. Wie viele Welten gibt es? Wir wissen es nicht. Die Reise der Seele zwischen den Welten findet nicht in Raum und Zeit statt. Andere Welten können kein Gegenstand empirischer Beobachtung sein. Und auch mystische Erfahrungen anderer Welten sind mit großer Skepsis zu sehen.
Aber was tun? Zunächst den Zaun des Gefängnisses "Gesellschaft" überspringen, überklettern, oder einfach durchs Ein- und Ausgangstor herausspazieren: es ist kafkaesk, doch da standen nie Wachen. Keiner kann dich daran hindern, deinen Geist zu befreien. Gehst du hinaus, siehst du die Wüste. Die Welt scheint eine Wüsteninsel zu sein, und das Lager hinter dem Zaun der einzige Platz, an dem du (über-)leben kannst. Doch wandere umher, erreiche erst einmal den Strand. Vielleicht gibt es Wälder auf der Insel. Vielleicht? Nein, mit Sicherheit! Nur keine Angst. Die Wüste hat Oasen: finde sie! Unmetaphorisch gesprochen: um Aussteiger zu sein, musst du nicht aus dem Leben aussteigen. Lebe abseits der Gesellschaft, es gibt genug Platz, und wenn gerade nicht, dann lebe mittendrin als Eremit: Ernst Jüngers Waldgänger.
Und die anderen Welten? Allein schon ihre Möglichkeit sollte die Platzangst in der Weltimmanenz besiegen. Freue dich auf sie nach deinem Tod, aber träume und intuiere sie schon in diesem Leben. Und du wirst begreifen: dein Bewusstsein ist größer als diese Welt, denn diese Welt kann nicht aus sich heraus, dein Bewusstsein kann aber diese Welt verlassen. Lass dir die vertikale Transzendenz offen (keine Pseudotraszendenz wie z. B. das Christentum) und lass dich nur dann (und zwar stets bewusst temporär, nicht für immer) auf horizontale Transzendenz (Selbsttranszendenz in der Welt) ein, wenn sie nicht räuberisch von dir erpresst wird, etwa durch Scham- und Schuldgefühle oder durch "Sachzwänge", sondern wenn sie mit gegenseitiger Liebe einhergeht: transzendiere dich innerweltlich nur, wenn du dabei auch Selbstzweck bleibst, und nicht zum bloßen Mittel degradiert wirst.