Dienstag, 14. November 2017

Kritische Filmkritik (4)




Birth (Jonathan Glazer, 2004): Nicoles gräßlichste Frisur.


Ein zehnjähriger Junge taucht bei einer erwachsenen Frau auf und behauptet, das Reinkarnat ihres verstorbenen Ehemanns zu sein. Die Geschichte selbst ist so zäh und mittelweilig, dass sich eine Kritik der Geschichte selbst nicht lohnt, - aber etwas anderes. Stellen wir uns doch vor, wir sähen im Kino einen Film, in welchem ein zehnjähriges Mädchen einen erwachsenen Mann aufsuchte, um ihm zu sagen, es sei die Reinkarnation seiner verstorbenen Ehefrau.

Den Jungen im Film lässt man in ausführlicher Bedeutung wie ein Ehemann sich benehmen. Nun dasselbe mit einem Mann und einem kleinen Mädchen. Wo "Lolita" noch die Parthenophilie explizit thematisierte und kritisch problematisierte, hätte jeder Kritiker diesem Film über - angeblich - Seelenwanderung attestiert, auf Umwegen die Pädophilie legitimieren zu wollen.  

Welcher ältere Herr ginge dann nicht mit dem Herzenswunsch aus dem Kinosaal, seine in die Jahre gekommene Gattin würde sterben und als ein Mädchen zu ihm zurückkommen, - würde wohl in der "Emma" stehen. Dabei ist es doch nur ein harmloser Perspektivwechsel, und dennoch gänzlich etwas anderes, als eine aus sich selbst heraus (sagen wir ruhig: aus Liebe, denn es handelt sich ja um die Liebe zweier Eheleute) legitimierte Beziehung eines kleinen Jungen und einer erwachsenen Frau.