Sonntag, 6. Mai 2018
Verschwörungstheorien III: Endzeit
Es ist (und wenn nicht, lasse ich mir beim Arzt ein Röttgenbild von meinem Gehirn machen) also atomare Endzeit. Nie in der Geschichte des Planeten war die Radioaktivität so der Gier der Kapitalisten und dem Wahn der Elemente ausgeliefert wie heute. Der Name Tschernobyl zeugt von dunkler Vergangenheit, wörtlich schwarzer Gewesenheit, aber der Ort wurde nicht am 26.4.1986 umbenannt, er hieß schon so. Egal. Es ist politische, ökonomische, moralische und nun auch nukleare Endzeit. Lasst euch diesen Satz durch den unten folgenden Irrsinn nicht vermiesen; genießt euren gefühlten oder tatsächlichen Lebensabend, den ihr - und so wichtig seid ihr, nämlich die wichtigste Generation in der Geschichte der Menschheit - gleichzeitig mit dem Weltuntergang erleben dürft.
Als es im Herbst 1983 fast zum nuklearen Weltkrieg kam, bekam es keiner mit. Zwei Jahrzehnte zuvor hielt die ganze medial informierte Welt den Atem und das Husten an: Kubakrise. Um ein Haar hätte es geknallt. Im Koreakrieg ein weiteres Jahrzehnt zuvor war es für die USA unter einem UNO-Mandat eine durchaus offene Option, Peking mit Atomwaffen zu bombardieren. Um ein Haar hätte ein Herr, dessen Namen ich hier nicht missbrauchen will, da die bloße Nennung dieses Namens oft als verniedlichend empfunden wird - und dazu noch als Verharmlosung der Untaten dieses Tatentäters - , die Atombombe zuerst oder zeihtnah mit seinen Besiegern gehabt und der Zweite Weltkrieg wäre nahtlos in einen nuklearen Weltkrieg übergegangen.
Alles, wie man sieht, mögliche Weltuntergänge. Vor gut 100 Jahren hätte der Tunguska-Meteorit auch größer sein können. Vor 200 Jahren ein seminuklearer Winter nach dem Ausbruch des Tambora. Eine globale Hungerkatastrophe hätte die Folge sein können, wäre der Vulkan nicht so E10 und mehr super gewesen, wie z.B. der in Yellowstone, dessen Ausbruch immer fälliger wird.Vor 400 Jahren das große fromme Töten, vor 700 Jahren der gottlose Schwarze Tod. Als Justinian das Mittelmeer eroberte, knallte es auf der anderen Seite der Kugel so sehr, dass Christen durchaus dachten, Jesus wäre vom Kreuz gefallen. Es war wohl nur ein Meteorit.
1700 Jahre bevor Jesus über Wasser ging, erlebte der östliche Mittelmeerraum seinen Weltuntergang. Es wurden viele Betroffenheitsgedichte geschrieben. In Indien ging eine große Zivilisation unter - wahrscheinlich war sie so weit entwickelt, dass sie einen nuklearen Selbstmord beging - , die Atlantis versank. Als Gott gerade mit der großen Eisbürste all diese man weiß welche Rassen von der Erdkugel gekratzt hatte, um dem fragileren und feminineren homo sapiens sapiens die Weltherrschaft zu ermöglichen, ergoss sich das Süßwasser der Großen Seen in den Atlantik und bescherte unseren tuntigen aber schlauen Vorfahren ein tausendjähriges Reich unter der Herrschaft von Eis und Schnee (welches wieder kommt, falls der Golfstrom abermals versiegt).
In den letzten 10 Millionen Jahren brach der Yellowstone-Supervulkan mehrmals aus, und die affigen Vorfahren unserer tuntigen Vorfahren und schwarzeneggerianischen Nichtvorfahren erlebten unzählige nukleare Winter. Vor 65 Millionen Jahren - ich schweige, denn es ist davon auszugehen, dass der Film "Armageddon" (1998) diesen Bildungsauftrag erfüllt hat. Vor 240 Millionen Jahren war aber das am Wenigsten zu verharmlosende Ereignis in der Geschichte des Lebens auf diesem Planeten. 99% aller Arten und ein mit keiner Neun hinter dem Komma auszudrückender Anteil aller Individuen starben aus. Da kam alles zusammen: Meteoriten, vulkanische Aktivität, wahrscheinlich gingen zu der Zeit noch ein paar Reaktoren hoch und der damalige Gaddafi, ein despotischer Saddamosaurus, zündete ein paar Ölfelder an. Außerdem waren zur damaligen Zeit weder in Laurasien noch in Gondwana Deutsche zu bestaunen - wahrscheinlich hatten sie sich schon einmal abgeschafft, und werden wohl auch ihre pillengeknickte Abschaffung noch in Jahrmillionen überleben.