Mittwoch, 17. Oktober 2018
Naturverbrechen I: Thermodynamik
Wenn es Naturgesetze gibt, gibt es auch Naturverbrechen.
Das berühmteste Argument für die beste aller möglichen Welten handelt von der astrophysischen Ordnung, die das Leben auf der Erde ermöglicht, und von der kosmologischen Sternwarte her sieht es tatsächlich nach einer prästabilierten Harmonie, einer göttlichen Ordnung aus, aber steigt man in die biologischen Abgründe ab, kehrt sich der Optimismus gegen sich selbst: alles ist gerade mal go gut, dass es noch funktioniert, und bei der geringsten Abweichung funktioniert es nicht mehr. Alles greift auf eine mehr teuflische als göttliche Art ineinander: fressen und gefressen werden; des einen Freud, des anderen Leid; nicht einfach der Fitteste, sondern der, der fitter ist, als ein anderer, überlebt; Schopenhauers Mädchen-Knalleffekt (in der bekannten Abhandlung über die Weiber). Kapital und Sonnenlicht scheinen der Thermodynamik zuwider zu handeln - es entsteht mehr Wohlstand und es sind komplexe Lebensformen möglich, aber beide beuten nur aus, was schon da ist, und nur einmal verheizt werden kann.