Mittwoch, 28. Februar 2018

BDSM Ticker (2): Carnivoren





Wenn ein Mann über eine Frau sagt, diese sei alt und verbraucht, dann meint er nicht eine 60-jährige Frau aufgrund ihres fortgeschrittenen Alters, und auch nicht eine 40-jährige Frau wegen nachlassender Frische ihre Haut, sondern in der Regel eine 30-Jährige, wenn nicht sogar eine 20-Jährige, und meint damit, dass diese Frau von so vielen Männern gefickt wurde, dass sie nun eben verbraucht ist. Wie ein Drops, der gelutscht ist.

Betrachten wir den Menschen zuerst als potentielles Sexualobjekt, und setzen wir ihn mit dem tierischen Leben gleich. Weibliche Sexualität ist vegetarisch: Frauen naschen, aber sie verbrauchen nicht. Man google mal Pornoclips wie "N. N. dominates Justine Joli", und vergleiche sie etwa mit einem heterosexuellen Porno mit Sophie Moone. Ein Mann von Geschmack würde Justine Joli nach dem Betrachten des Films noch durchaus begehren, aber Sophie Moone würde er, wenn überhaupt, dann früher als der Clip gedreht wurde, gehabt haben wollen. Heute ist dieser Drops gelutscht. Männliche Sexualität ist auf der ideellen Ebene das, was Fleischkonsum auf der materiellen Ebene ist.

Betrachten wir den Menschen nun als Sexualsubjekt, so gleicht die Frau einer Pflanze und der Mann einem Tier. Hans Jonas misst dem Tier in "Organismus und Freiheit" nicht bloß eine größere Freiheit zu, als der Pflanze, sondern stellt das Tier auf eine höhere Ordnung der Freiheit. Der Mann hat einen höheren natürlichen Subjektstatus, - er lutscht den Drops nicht nur, sondern löst ihn auf, verdaut ihn. Politisch korrekter sprich männerfeindlicher formuliert: der Mann ist ein gefährlicherer Umweltzerstörer als die Frau; wo eine Frau gewütet hat, wächst, wie nach einem Waldbrand, recht bald wieder neue Vegetation, aber wenn der Mann sexuell konsumiert hat, ist das Objekt, wie nach einer nuklearen Explosion, im menschlichen Zeitmaß für immer radioaktiv verseucht.