Nihiu Ninlinii (2814 - 2888) erfand das Genre um das Jahr 2840. Die Nihiinii Ninliniis galten lange Zeit als lyrikferne Spielerei, als jedoch in den 2870-ern in Aniaine die Zeit der Nihilyrik begann, wurde Ninlinii rasch zum Klassiker des Genres - insbesondere seine Fünfzeiler der mittleren 2850-er gehörten zum Standardrepertoire jedes angeberischen Gedichteauswendigkenners. Viele selbsternannte Lyriker überfluteten die Buchläden mit Nihiinii, bis der Boom ab 2884 ein schnelles Ende fand - die formalen Vorgaben des eben noch avantgardistischen Genres wurden als einengend empfunden, die Nihiinii mussten den meist vom Sinngehalt her destruktiven Vierzeilern, den Nihiihhikiu, Platz machen.
seeeis
frage treibt empor
dünn kalt tot fort
angst fürchtet mit
fischgunst
wolkenfang
berg öffnet mund
schnell grau fest lind
geher zügelt fuss
gewaltenschau
tischschuh
bank steht quer
bang hohl kahl schal
schäme reden leis
bitttuch
umfang
seite mal vier
dünn grad lang eben
zeichner zeigt quadrat
querraute
nabelhöh
katze schnurrt nur
weiß weich warm wild
edelleere füllt kopf
herzerdurcht
Bei einem Nihiinii gleicht der Titel stets der ersten Zeile, die aus einem Wort besteht. "Seeeis" stammt vermutlich aus dem Winter 2846/47, in dem der aus der Hienner Akademie verbannte Ninlinii als Fischer sein Fisch verdiente. "Wolkenfang" gehört zum Spätwerk des Lyrikers (2863 oder 2867). "Tischschuh" (2851) wurde oft als Beweis der Albernheit der Nihiinii zitiert. "Umfang" ist der früheste erhaltene Fünfzeiler des Autors. "Nabelhöh" entstand 2855 und wurde im selben Jahr in einem für damals recht frivolen Gedichtband veröffentlicht.
Hrsg. Ihiáha Aáhaihhi, 6.1.3010.