Samstag, 24. April 2021

Extravertierte Wahnhysterie

 

 

 

 

Das Ich, Selbst, Ego (hier nur ein terminus technicus für den Bewusstseinsträger) ist gar kein Loch! Überraschung, nicht? Aber es ist kein Loch, in das von außen Realität hineinkommt, und das ohne Außenwelt nichts erleben könnte. Sofern das Ich da ist, ist es selbst schon Realität. Und es ist kein Loch, sondern ein Schnittpunkt zwischen seiner Innen- und Außenwelt. Innere Erlebnisse sind durch Intuition, äußere durch Sinnlichkeit zugänglich. Die äußere Welt wird durch die Vermittlung der Sinnlichkeit, die innere direkt intuitiv erlebt. Introvertiertes Erleben ist "unmittelbarer", intensiver, reicher als äußeres.

Die normativ vorgeschriebene Fixierung nach außen (Extranormativität) ist ein Kontrollmechanismus der Gesellschaft, die das Individuum beherrschen und kontrollieren will. Kulturell transportierte extravertierte Einseitigkeit gleicht einem hysterischen Wahn, einem Zustand zwanghaften Marktschreiens und schamlosen Exhibitionismus. Dabei ist die Innenwelt auch extravertierten Menschen (2/3 der Bevölkerung) und sinnlichen Menschen (70% der Bevölkerung) nicht verschlossen, so wie die Außenwelt den Introvertierten offen steht (sonst könnte sie nicht als die einzige Realität propagiert werden).